Kräuter die uns im April begegneten

Herzlich Willkommen auf der Kräuterübersicht. Ich hoffe, Du bist von der wilden Welt der Kräuter begeistert. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Wiederholen der Frühlings-Kräuter.

Überblick der Kräuter

Baldrian

Baldrian

Im Frühjahr können die jungen Blätter als Gewürz verwendet werden. Im Sommer die Knospen und die Blüten und im Herbst die Wurzel.

Baldrian macht ruhig und gelassen und verhilft gleichzeitig zur Konzentration. Da er nicht nicht müde macht, kann er sehr gut bei Prüfungsangst eingesetzt werden.

Weitere Einsatzgebiete des Baldrians sind zum Beispiel bei Nervosität, Schlaflosigkeit und vielen psychosomatisch bedingten Krankheiten (z.B. Magengeschwür oder – krämpfe). Weiterhin kann der Baldrian auch bei Herzbeschwerden und Bluthochdruck eingesetzt werden.

Die größte Konzentration der heilenden Wirkung steckt vor allem in der Wurzel, die auch den „typischen“ Baldrian-Geruch verströmt.


Brombeere

Brombeere

Die Verwendung der Brombeere reicht weit zurück. Schon in der Jungsteinzeit (ca. 9. Jh. vor Chr.) wurden Brombeeren gegessen, was archäologische Ausgrabungen belegen. Seit 400 v. Chr. fand die Brombeere auch in der Medizin Verwendung.

Bei den Inhaltsstoffen muss man zwischen den Blättern und den Früchten unterscheiden.

Die Blätter haben einen hohen Gehalt an Gerbstoffen, die adstringierend, also zusammenziehend wirken. Weitere Inhaltsstoffe sind Pflanzensäuren und Flavonoide.

Der beste Sammelzeitpunkt ist im Frühjahr von Mai bis Juni, wenn sich die jungen Blätter in voll entfalteten Zustand befinden.

Die Früchte enthalten viel Vtamine A, den B-Komplex und Vitamin C. Zusätzlich sind sie reich an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphat.

Heilwirkung Brombeerblätter:

  • Durchfall
  • Entzündungen im Mund- und Rachenschleimhaut
  • Heiserkeit (gurgeln)
  • Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte
  • Grundtee für Hausmischungen

In der Volksmedizin wurden die Brombeerblätter in Teezubereitungen auch bei Erkrankungen der Atmungsorgane, zur Blutreinigung bei Hautausschlägen und bei Diabetes II verabreicht.

Zubereitung Brombeer-Tee:

Ein Teelöffel getrocknete Brombeerblätter (fein zerschnitten) mit kochendem Wasser übergießen. 10 Minuten ziehen lassen. Genießen.

Als Mischung eignen sich getrocknete Apfelschalen oder getrocknete Brombeeren (diese ebenfalls zerkleinern).


Brennnessel

Die Brennnessel unterstützt unsere Gesundheit auf vielfältige Weise wie zum Beispiel: Förderung des Stoffwechsels, wasser- und harntreibend, verdauungsfördernd, blutbildend, entschlackend z. B. bei Schuppen, Rheuma, Gicht, Blasen- und Nierenleiden.

Heilwirkung bei Energiemangel und Müdigkeit: Die Brennnessel ist ein Stärkungsmittel und eignet sich daher für alle, die sich müde und ausgelaugt fühlen. Für diesen Zweck nimmt man die Brennnesselsamen ein. Sie steigern die Vitalität und die Potenz. Gründe für diese vitalisierende Wirkung gibt es viele. Zunächst ist da der Vital- und Mineralstoffreichtum der Samen. Dazu kommen die stark antioxidativen und auch leberschützende Fähigkeiten der Brennnesselsamen.

Die Brennnessel gehört zu den Männer-Heilpflanzen. So soll sie zum Beispiel bei Prostataleiden sehr wirkungsvoll sein, weil sie in der Wurzel Steroide enthält, die das Wachstum von Prostatazellen hemmen sollen. Bei Prostata-Vergrößerung erleichtert sie das Wasserlassen. Sie soll auch verhindern, das Testosteron in Östrogene umgewandelt werden.

Tipp: als Tee (jungen Blätter), Spinat, Pesto, Smoothies oder als Pflanzendünger


Giersch

„Gichtmittel“, beruhigend, entwässernd, entzündungshemmend, harnsäurelösend, harntreibend, verdauungsanregend

z. B. bei Rheuma, Gicht, Arthritis

Giersch ist als hartnäckiges Unkraut verschrien. Wenn man ihn als gesundes Gemüse betrachtet und die jungen Blätter immer erntet, muss man sich nicht mehr über seine Wuchskräftigkeit ärgern …

Tipp: Erkennbar am dreieckigen Stil


Knoblauchsrauke

Die Knoblauchrauke in der Volksheilkunde: antibakteriell, schweißtreibend, z. B. bei Asthma, Bronchitis, Husten, Wunden,

Tipp: schmeckt leicht nach Knoblauch und im Vorfrühling zeigt die Knoblauchrauke bereits ihre jungen, zarten Blätter. In der Küche eine tolle Alternative zum Bärlauch.

Wer es scharf mag, sollte die grünen Samenschoten probieren, die man ein paar Wochen nach der Blüte ernten kann. Sie schmecken wie eine Mischung aus Kresse und Peperoni und machen in Öl eingelegt, dieses zu einem echten Scharfmacher für Salate oder Fleisch.

Die schwarzen ausgereiften Samen sind nicht minder scharf, in der Pfeffermühle sind sie als „Wilder Pfeffer“ ein lohnenswertes Gewürz. Man kann auch Senf aus ihnen herstellen oder sie im nächsten Winter als vitaminreiche Sprossen keimen lassen.

Wilder Pfeffer von der Knoblauchrauke sammeln.

Labkraut

Das Labkraut enthält Kieselerde, es regt die Niere an, weckt die Lebensgeister und dient zur Entschlackung. Gut bei bei Hautproblemen dank der Kieselerde. Es ist ein hervorragendes Kraut im Salat

Tipp: Kaltauszug: Blüten sammeln, mit kaltem Wasser bedecken und über Nacht stehen lassen. Herrliche Erfrischung im Sommer. Nach Belieben Minze und eine Scheibe Zitrone mit in den Kaltauszug nehmen.


Löwenzahn

Der Löwenzahn ist eine alte und gerne genutzte Pflanze in der Volksmedizin. Sie ist ein mildes Mittel zur Steigerung der Leber- und Gallenfunktion. Die ganze Pflanze einschließlich der Wurzel wirkt harntreibend und ist außerdem hilfreich bei Leberbeschwerden, Gicht und rheumatischen Erkrankungen.

Weiterhin gilt der Löwenzahn blutreinigend, unterstützend bei der Verdauung und dient als leichtes Abführmittel.

Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet sind Schwäche und Müdigkeit. Dafür wird der Löwenzahn gerne als Frühjahrskur eingesetzt. Er hilft beim Entschlacken und Entgiften dank seiner wunderbaren Bitterstoffe und seinem hohen Eisengehalt.

Äußerlich wird sie bei Ekzemen und anderen Hauterkrankungen angewendet. Der milchige Saft kann gegen Warzen eingesetzt werden, sollte aber nicht in die Augen gelangen.

Im Frühjahr vor der Blüte kann die ganze Rosette geerntet werden und zum Salat beigemischt werden. Du wirst erstaunt sein, wie mild der Löwenzahn im Geschmack ist. Dazu nehmen ich die gewaschene Rosette und schneide diese in dünne Streifen ähnlich wie beim Endiviensalat. Ein Genuss für Gaumen und Gesundheit.


Nelkenwurz

Nelkenwurz

Echte Nelkenwurz war schon bei Hildegard v. Bingen und Pfarrer Künzel sehr beliebt, er nannte sie “Aller Welt Heil” und tatsächlich wurde sie gegen vielerlei Leiden eingesetzt. Ihren Namen hat sie vom Inhaltsstoff Eugenol, das für den Nelkengeruch zuständig ist. Mittlerweile ist die Nelkenwurz fast in Vergessenheit geraten, verdrängt durch die intensiveren Gewürznelken.

Heute wird Nelkenwurz in der Naturheilkunde zur Ausleitung von Giften und Schwermetallen genutzt. Auch Wolf-Dieter Storl weist darauf hin, dass diese Pflanze seit einigen Jahrzehnten vermehrt in Städten zu finden sei, weil wir mit so vielen Umweltgiften zu tun haben. Die Nelkenwurz kann uns dabei helfen, diese Gifte wieder aus dem Körper auszuleiten.

Sie wird zudem als stärkendes Herz- und Nervenmittel genommen. Bei Zahnschmerzen kann das Kauen eines trockenen Wurzelstücks Schmerzen lindern.


Spitzwegerich

Spitzwegerich

Mit dem Spitzwegerich steht uns eine Heilpflanze zur Verfügung, auf die wir in der Natur häufig stoßen. Bei einem Ausflug ins Grüne kann die Pflanze helfen, das Jucken oder die Schwellung von einem Mückenstich zu lindern.

Dazu nimmt man ein Blatt des Spitzwegerichs und quetscht in leicht, damit der Pflanzensaft austritt. Das Blatt kann dann auf die Haut gelegt werden oder man reibt den Saft auf die juckende Stelle.

Weiter Heilwirkungen:

Verletzungen, Hautentzündungen, Verbrennungen, Schwellungen, Stiche, Magenschleimhautentzündung, Reizdarm, Entzündungen im Mund und Rachen

Tipp: Hilft gegen „Verschleimung“ durch Milchprodukte. Einfach in den Frischkäse oder Quark schneiden


Persischer Ehrenpreis

Persischer Ehrenpreis

Sein Volksname Allerweltsheil deutet auf seine Vielseitigkeit in der Volksheilkunde hin

Er gilt als allgemeines Stärkungsmittel, hilft gegen Appetitlosigkeit und Müdigkeit sowie zur Unterstützung von Galle und Leber.

Weitere Heilwirkung des Ehrenpreis:

  • Bei Hautbeschwerden und Entzündungen
  • Hustenlindernd (getrocknet zu Hustentee hinzumischen)
  • Unterstützt die Blase

Es wird empfohlen, den persischen Ehrenpreis sowohl innerlich als auch äußerlich zu verwenden entweder als Tinktur oder Tee.

Verwendung in der Küche

Blätter und Triebspitzen: Sie eigenen sich in kleinen Mengen als Salatbeigabe oder als Beigabe für Kräutersaucen und Suppen. Getrocknet kann das Kraut als Beigabe für Wildkräutermischungen und Wildkräutersalz genutzt werden.

Blütenknospen & Blüten: Sie können als essbare Dekoration für vielerlei Gerichte genutzt werden. Die Blüten behalten auch getrocknet ihre schöne Farbe.

Rezepte

Anti-Juck-Salbe

Schritt 1.1: Spitzwegerich‐Ölauszug herstellen „langsam“

  • Blätter klein schneiden und in Schraubglas geben
  • Mit Olivenöl aufgießen, sodass alle Blätter bedeckt sind
  • 2‐3 Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen – regelmäßig schütteln
  • Abseihen

Schritt 1.2: Spitzwegerich‐Ölauszug herstellen „schnell“

  • Blätter klein schneiden und Öl darauf gießen
  • In einem Topf erhitzen
  • Öl nicht zu heiß werden lassen, nur simmern, nicht kochen
  • Auf kleiner Stufe die Blätter im Öl für 15 Minuten „ausziehen“ lassen
  • Abkühlen lassen und nochmals 15 Minuten simmern lassen
  • Blätter abseihen

Schritt 2:

  • Fertigen Ölauszug mit Bienenwachs zusammen geben (Faustregel auf 10 g Ölauszug 1 g Bienenwachs)
  • Im Wasserbad erhitzen bis Wachs schmilzt.
  • Mit Holz‐Stäbchen verrühren (Stäbchen vom Stileis eigenen sich super)
  • Konsistenz testen: Dazu ein Tropfen auf einem Teller kalt werden lassen
    • Salbe zu fest: Öl hinzu geben
    • Salbe zu weich: Bienenwachs hinzu geben
  • Wenn alles passt in gereinigte Gläschen bzw. leere Lippenstift‐Hülse geben.
  • Wichtig: beschriften und kühl aufbewahren, Salbe ist mehrere Monate haltbar.

Fermentierter Tee aus Brombeerblättern

Als Ersatz für Schwarztee lässt man die frischen Blätter kurz welken. Danach werden sie mit einem Nudelholz zerdrückt, mit etwas Wasser angefeuchtet und in ein Leinentuch eingeknotet, das an einem warmen Platz aufgehängt wird.

Nach 2-3 Tagen entsteht durch den Fermentierungsvorgang ein an Rosen erinnernder, herrlicher Duft.

Die fermentierten Blätter fertig trocknen. Die Lagerung erfolgt in dicht schließenden Dosen.


Brennnessel-Gemüse

100 g frische Brennnessel-Spitzen, 1 kleine Zwiebel, 20 g Pflanzenöl, Salz, Muskat

Zubereitung und Anwendung:

Die Brennnesseln in ein Geschirrtuch geben und mit einer Nudelrolle andrücken, damit die Brennhaare zerbrechen. Dann die Brennnesseln etwas zerkleinern. Die Zwiebel klein schneiden und in dem Öl glasig andünsten. Brennnesseln dazu geben und kurz mitbraten. Mit Salz und Muskat abschmecken.

Tipp: Das Brennnessel-Gemüse kann man zur Hälfte mit Spinat ersetzen. Dann ist es etwas „milder“ im Geschmack.


Löwenzahn-Kaffee (Zichorienwurzelersatz)

Aus den Wurzeln des Löwenzahns kann ein Kräuterkaffee hergestellt werden. Dazu werden die Wurzelstücke klein gewürfelt und getrocknet. In einer Pfanne oder auf dem Backblech werden sie vorsichtig unter Umrühren geröstet und anschließend in einer Kaffeemühle fein gemahlen. Nimm auf eine Tasse Wasser 1 TL dieses Pulver und koche es kurz auf. Nur kurz ziehen lassen. Am besten schmeckt der Kaffee mit Milch, Zimt und Honig.

Tipp

Wenn Du Dir unsicher in der Bestimmung der Kräuter bist, kannst Du unterstützend die App „Flora Incognita“ nutzen.

Das wunderbare daran: es gibt keine Werbung, man muss sich nicht anmelden, Du wirst nicht getrackt und obendrein ist die App auch kostenlos.

Eine absolut persönliche Empfehlung von mir.

Wichtig: verlasse Dich nicht blind auf die App sondern nimm auch noch ein Bestimmungsbuch dazu, wenn Du Dir nicht sicher bist! Sammle nur Pflanzen, die Du 100% bestimmen kennst.

Viel Spaß damit.

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Hinweis

Sämtliche Beschreibungen/Anleitungen und Hinweise zum Gebrauch, Verarbeitung, Wirkung und sonstigen Verwendungsmöglichkeiten von Pflanzen(teilen) bzw. Kräutern oder deren Präparaten (z.B. Drogen, Tinkturen, Cremes, Salben, etc.) dienen lediglich Informationszwecken. Bei gesundheitlichen Beschwerden und/oder dem in Erwägung ziehen einer Selbstmedikation, unbedingt vorher einen fachkundigen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen und entsprechend untersuchen und beraten lassen!

Vielen Dank, dass Du dabei warst. Ich freue mich, wenn ich Dich bald wieder bei einer Kräuterwanderung begrüßen darf.

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